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Tipps & Tricks Nr. 97 – Wie Veränderung im Annehmen stattfindet und nicht unter Druck

In Focusing-Sitzungen geht es am Anfang oftmals leider immer noch um den Versuch, eine Abkürzung zu nehmen: Sich selbst zu verändern, zu verbessern, anzupassen … sich passend zu machen, anstatt sich selbst anzunehmen bzw. anstatt in Beziehung zu gehen mit den schwierigen Gefühlen und Bewertungen, meinen Wünschen, oder einschränkenden Glaubenssätzen.


Warum ist das so? Ich denke, es ist hauptsächlich eine Gewohnheit. Wenn ich über viele Jahre die Einteilung in „gut“ und „schlecht“ gelernt habe; oder wenn ich gelernt habe, mein eigenes Wissen und meine eigenen Wünsche zu ignorieren, dann sitzt mir das in den Knochen.


Erfahrung, Wissen, Vertrauen

Es gibt dann noch keinerlei Erfahrung damit, wie Veränderungen aus Annahme entstehen können. Dadurch gibt es auch kein Wissen darüber, wie wichtig das Nichtwissen und die Offenheit ist, um Veränderung von innen heraus zu erleben.


Und wo keine Erfahrung ist, da entsteht auch kein Vertrauen… und so geht die Suche nach dem perfekten, widerspruchsfreien Leben weiter.


Aber Halt, eigentlich ist es ganz einfach, diese Gewohnheit einmal zu unterbrechen; wie immer hilft mir dabei die Präsenzsprache und ein langsames, kontemplatives Vorgehen.


Aus

  • „Ich muss ______________ , denn so wie bisher geht es nicht weiter.“ und dem Gefühl „Ich habe Druck!“ (Setzen Sie in die Leerstelle ein, was Sie möchten, vielleicht „schneller sein“, „ruhiger sein“, „klarer sein“, „höflicher sein“, „besser zuhören“ …)

wird in der Präsenzsprache beispielsweise

  • „Ich nehme mir Zeit für etwas in mir, dass Druck macht und überzeugt davon ist, dass ich ______________ muss.“

  • Ich nehme mir Zeit, dies in mir zu spüren, zu beschreiben und zu begrüßen. Etwas in mir fühlt und denkt so und ich bin bei dem.


Eine tiefe, liebevolle Annahme

Focusing fördert als erstes das Zuhören, das Spüren, das detaillierte Beschreiben dessen, was in mir ist. Nichts wird verändert. Stattdessen entsteht ein Raum freundlicher Annahme, aktiven Interesses und Offenheit.


Durch eine tiefe, liebevolle Annahme auch schwieriger Anteile entsteht eine besondere Art von Veränderung: Ich nehme mich mehr und mehr an, so wie ich im Moment erscheine. „Ja, so bin ich jetzt gerade. Ja, so geht es mir; Ich kann sehen, das passiert in mir.“


Etwas verändert sich und fällt ab von mir

Ich kann dann meine eigene Wahrheit, wie sie jetzt im Moment ist, selbst hören. Ich darf meine eigene Wahrheit selbst hören. Und dann, ohne mein Zutun, taucht in dieser Annahme etwas Neues auf ... eine tiefe Beziehung; und etwas im Leben verändert sich selbst, fällt ab von mir, wird weicher, lebendiger: Der Drang nach Veränderung und Optimierung ist nur noch eine kleine Stimme, der ich annehmend begegnen kann, aber sie bestimmt nicht mehr mein Leben.

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