Weihnachtszeit, Neujahr und dann die ersten Wochen des neuen Jahres … für viele Menschen ist diese Zeit nicht so einfach und mir wird im Moment öfters berichtet, wie alte Muster und altes Leid wieder stärker zum Vorschein kommen. Was mir als Focusing-Lehrer dabei vor allem auffällt: Die Focusing-Praxis schläft bei vielen Betroffenen in dieser Zeit komplett ein.
Zu Weihnachten und zwischen den Jahren ist „zu viel los“ um sich mit Focusing (bzw. sich selbst) zu beschäftigen, und im neuen Jahr ist „alles so voll“. Manchmal dauert es dann bin in den Mai, bis diese Menschen (Sie und ich natürlich ausgenommen ;) wieder Fuß fassen und sich auf sich besinnen mit den einfachen Fragen des Focusing, so wie zum Beispiel „Wo bin ich in all dem?“, „Was zeichnet sich ab und wird wichtig für mich?“, „Wie möchte ich mich fühlen?“, „Was ist hier los? Was sind meine Prioritäten?“, „Wie kann ich in einen guten Kontakt mit mir und meiner Umwelt kommen?“
Kennen Sie es, dass Sie darauf warten innere Ruhe zu haben – und DANN würden Sie auch Focusing praktizieren? Oder dass Sie sagen, es gehe Ihnen zu schlecht oder es sei zu viel los, sodass Sie eben jetzt nicht dazu kommen, aber SPÄTER bestimmt?
Wenn Sie dies bejahen können, dann gibt es ein einfaches Gegenmittel: Regelmäßige Praxis. Und was ist für die meisten Menschen der Schlüssel für eine regelmäßige Praxis? Gegenseitige Unterstützung, sprich: Focusing-Tandems oder Einzelsitzungen mit mir.
Um zwei Bilder meiner inzwischen und viel zu früh verstorbenen Vipassana-Lehrerin Sonia Moriceau zur Verdeutlichung zu nehmen: Wenn eine Brücke gebaut wird, dann braucht diese Pfeiler in einem regelmäßigen Abstand; nur dadurch kann die Brücke stabil errichtet werden. Oder wenn Sie zwei Stücke Stoff vernähen möchten, dann wird die Naht umso stärker je dichter die Stiche gesetzt werden. Je regelmäßiger Sie Focusing praktizieren, desto mehr wird Ihr Leben Ihr Leben.
Es geht um Regelmäßigkeit und Wiederholung. Immer wieder „das Gleiche“: Spüren, in Kontakt gehen, im Kontakt verweilen, offen lauschen und interessiert sein, zu sich kommen, sich sammeln, wahrnehmen was geht und kommt und entsteht.
Also: Schreiben Sie jetzt eine Email zu Ihrer Focusing-Partnerin oder machen Sie jetzt regelmäßige Termine aus. Ihr Prozess ist wie eine Brücke, die ständig Unterstützung braucht, um entstehen zu können. Die Gleise, auf denen der Zug Ihres Lebens fährt, werden ständig neu verlegt – und deshalb ist es gut, damit zu mindestens auf dem Laufenden zu bleiben. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrem Leben und mit Focusing im neuen Jahr.