Letzte Woche war der erste Jahrestag des Todes meiner Mutter. Für mich ist es inzwischen leichter, mich der Trauer im Focusing zuzuwenden, weil dann etwas passiert, was ich sonst nicht erreichen kann: Die Trauer wird in einer Art und Weise lebendig, die wertschätzend und nährend zugleich ist.
Wertschätzung ist meiner Trauer wichtig. Sie sagt: „Ich bin hier, um an sie zu erinnern, mit allem, was dazugehört.“ Sie zeigt auch: „So groß war eure Liebe zueinander.“; und natürlich vieles mehr.
Mich nähren kann die Trauer, wenn ich den Mut finde, mich ihr immer und immer wieder zuzuwenden; und diesen Mut kann ich besonders gut im Focusing finden. Denn hier bin ich frei, so zu sein wie ich tatsächlich bin im Moment … und auch die Trauer selbst fühlt sich frei, so sein zu dürfen, wie sie tatsächlich ist im Moment.
In diesem annehmenden Raum, dieser Akzeptanz und Offenheit, kann die Trauer sich entfalten und wandeln. Der schmerzende Punkt oder das dunkle, niederdrückende Gefühl, das ich vielleicht im Alltag erlebe, kann sich wandeln – nur dadurch, dass ich absichtslos beschreibe, halte, einlade, annehme.