In Focusing-Sitzungen gibt es oft mindestens zwei Wege, die ineinander übergehen. Ich kann direkt mit einer schwierigen Situation arbeiten, d.h. also mit den Gefühlen, Gedanken etc. die in mir dazu auftauchen. So kläre ich mich und werde bereit, neue Möglichkeiten des Erlebens und Verhaltens auszuprobieren. Der zweite Weg ist, einzuladen was immer mir in der besagten Situation helfen könnte. Dies zielt auf pragmatische, kleine Veränderungen mit oft großer Wirkung. Beide Wege führen über die Zeit zu erfolgreicher Wandlung und neuen Möglichkeiten – und dies kann gefeiert und gewürdigt werden.
Allzu oft bleibt der Blick in Focusing-Sitzung auf Probleme haften. Es ist, als ob ich immer wieder von einem Teil ergriffen werde, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, ein Problem zu sehen.
Dieser Anteil sagt: „Nur wenn ich ein Problem bearbeite, dann ist es wertvolle Arbeit“, oder ganz einfach: „Das einzige was ich kenne sind Probleme“.
Ja, im Focusing interessiere ich mich für Schwierigkeiten und Herausforderungen; dabei geht es aber im Kern darum, die nächsten Schritte und Möglichkeiten zu sehen. Diese neuen Schritte liegen immer im eigenen Umgang mit mir selbst – und im Umgang mit den „äußeren“ Situationen und Herausforderungen.
Am Problem sehe ich, dass etwas Neues entstehen möchte
Anstatt nur im Problem zu leben, frage mich also immer, was möglich werden kann: Was möchte in diesem Fall möglich werden? Mein Unwohlsein, mein Problem damit, mein Kämpfen zeigt mir deutlich: Hier möchte etwas anderes entstehen.
Ich komme als über das Problem auf neue Möglichkeiten, die in und um mich herum entstehen. Diese Möglichkeiten kann ich dann anfangen, umzusetzen. Dieses Umsetzen ist ein wichtiger Punkt. Denn so kommt Veränderung in die Welt. Ich fange an, etwas hier und jetzt anders zu gestalten.
Die Würdigung
Schaffe ich dies, so ist eine andere Art von Focusing-Sitzung angezeigt: Die Würdigung, das Feiern. Ich kann mich fragen: „Wie fühlt es sich an, gut für mich gesorgt zu haben?“, „Wie fühlt es sich an, dieses Gespräch geführt zu haben?“, „Wie lebt es in mir, dass ich diese Entscheidung getroffen habe?“.
Und für alle, die sich gerade überwunden haben und Focusing angefangen haben :-): „Wie fühlt es sich an, anzufangen mir selbst zuzuhören und mich auf diese Art und Weise ernst zu nehmen?“
Lassen Sie sich Zeit für solche eine Sitzung. Sie unterstützt das, was Sie sich wünschen: Die Veränderung in einer Richtung, die stimmiger ist.