Kann es sein, dass ein körperliches Symptom oder eine Schwierigkeit im Leben direkt mit einem Menschen einer anderen Generation zu tun hat? Aus meiner Erfahrung in Focusing-Sitzungen kommt dies häufiger vor; und wenn dem so ist, wie kann ich dann mit so etwas „in mir“ arbeiten?
Aus meiner Erfahrung bestand in solch einem Fall immer eine besondere Beziehung als Kind zu jemandem aus der Verwandtschaft; in den Focusing-Sitzungen taucht dann immer diese Beziehung bzw. diese Person auf, sobald ich mich mit „meinem“ Körpersymptom auseinandersetze.
Etwas gehört nicht mehr dazu
Nehmen wir als Beispiel eine konkrete Sitzung zu einer schmerzenden Schulter. In der Innenschau ist es anfangs nur möglich, den Schmerz zu beschreiben sowie den Eindruck, dass die Schulter und der ganze Arm „nicht zum Körper“ gehören.
Eine Person aus vergangenen Tagen taucht auf
Bei der weiteren Betrachtung und Begegnung mit dem, was zu der schmerzenden Schulter auftaucht, entsteht das Bild der Großmutter. Diese wurde immer als sehr unglücklich empfunden; und es kam damals leicht zu unerträglichen Spannungen. Zusammenfassend entstand in der Focusing-Sitzung der Satz: „So möchte ich niemals sein müssen; so erstarrt und hilflos.“
Mitgefühl über die Generationen
Durch verschiedene, einfache Schritte des Inner Relationship Focusing wurde es dann möglich, all diesen Gefühlen und Bildern Unterstützung zu bieten und Gesellschaft zu leisten.
Auf natürlichem Wege entstand so Mitgefühl, und zwar ganz klar für zwei Bereiche. Erstens für die Großmutter und wie sie damals gelebt hat; und zweitens für die eigene schmerzende Schulter und den Arm, der wie vom Körper entfernt schien.
Gleichzeitig mit dem Mitgefühl entstand die Einladung, wieder Teil zu werden (und nicht abgespalten zu sein) – und es entstand im Körper ein noch intensiveres Mitgefühl und ein großes, helles Feld.
Dieses Feld war wie Mitgefühl über die Generationen hinweg – und nachdem es abgeebbt war, war ein deutlicher Unterschied in Schulter und Arm zu spüren; hin zu mehr Verbindung, Weichheit und Akzeptanz. Durch eine klare, schrittweise Vorgehensweise konnte der Prozess gleichzeitig freigelassen (überraschende Verknüpfungen entdecken) und strukturiert begleitet werden (nicht im Management von Symptomen bleiben).