In meiner Praxis geht es immer mehr um die direkte Anwendung von Focusing innerhalb komplexer Entscheidungen und Entwicklungen, z.B. in Firmen oder in Schulen. In einer dieser Sitzungen ging es um das Ziel, die Geschäftstätigkeit einer New Yorker Firma zu erweitern. Aber etwas war faul an diesem Ziel, denn die nötigen Tätigkeiten blieben liegen; und der Wunsch nach schnellen Lösungen war überwältigend.
Glücklicherweise unterrichte ich immer als erstes die Präsenzsprache, sodass es möglich wird, sich selbst auch in schwierigen emotionalen Zuständen ruhig zu betrachten und insgesamt wieder offen und interessiert zu werden.
Den Hunger nicht stillen
Im Laufe der Sitzung wurde dann schnell klar, wie der Wunsch nach einer schnellen Lösung für die vorhandene Blockade eigentlich Suchtcharakter hat: Anstatt den eigentlichen Hunger zu stillen (und auf diesen zu hören) wird einfach schnell ein Schokoriegel gegessen.
Einfach weitermachen
Die leeren Kalorien lassen das Hungergefühl verschwinden; und so kann ich einfach mit dem weitermachen, was ich mir vorgenommen hatte, ohne auf das eigentliche Gefühl des Hungers achten zu müssen.
Das Bild von dem Schokoriegel (=schnelle Lösungen) machte Sinn, und es entwickelte sich ein konstruktiver Prozess, in dem es möglich wurde, die Gewohnheit der schnellen Lösungen für den Moment hintanzustellen.
Der Hunger nach passenden Lösungen
Es offenbarten sich tiefere Konflikte zwischen den scheinbaren Notwendigkeiten der Geschäftserweiterung und anderen, neuen Wünschen – denn die alte, von schnellen Lösungen und berauschendem Erfolg getriebene Art der Geschäftsführung erschien nun als ein „Modus“, der sich dem Ende zuneigt; es wurde klar: dieser Antrieb ist nicht mehr passend.
Verabschieden und Begrüßen
Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch klar, wie die schnellen Lösungen sich zwar eine Zeit lang gut anfühlten – nun fingen aber die dahinterstehenden Sorgen an, sich mehr und mehr zu zeigen. Ein aus meiner Sicht wichtiger und typischer Prozess im Focusing, in dem wir Altes verabschieden und neue Entwicklungen begrüßen können.