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Tipps & Tricks Nr. 105 – Wie sich Schwere und Trägheit in Klarheit und Kraft umwandeln

Ein Gefühl der Schwere und Trägheit umfing mich heute Morgen - und zu meinem Glück hatte ich bald eine kurze Übungssitzung in einer Unterrichtseinheit, die mir sehr geholfen hat (Danke an alle, die Focusing in diesem intensiven Format erlernen und mit mir zusammen üben). Es ist so leicht für mich, Schwere im Körper als etwas Problematisches zu betrachten – denn ist es nicht viel besser, schnell zu sein? Fühlt es sich nicht super an, schnell zu sein? Mein Körper hatte eine sehr eigene Meinung dazu.


Zuerst konnte ich nur die Schwere spüren, in den Armen und in der Vorderseite des Körpers. Es war jetzt wichtig, einfach nur zu beschreiben und dem dort, dem Schweren, Gesellschaft zu leisten und Raum zu geben. Es ist wie eine Erlaubnis, ein Ernstnehmen und Anerkennen. So ist es, im Moment. Das ist die Basis.


Wichtig ist auch, dass ich wirklich interessiert bleibe. Denn nichts ist leichter (für mich), als in übliche Interpretationen und Lösungsansätze zu fallen: Du bist ja niedergeschlagen. Du musst irgendwas anderes machen, um da rauszukommen. Du machst irgendwas falsch. Fühl das bloß nicht, sonst wird es nur schlimmer.


Was tue ich, wenn ich interessiert bin?

Bleibe ich dagegen interessiert, dann habe ich Fragen, bin neugierig, möchte kennenlernen. Ich frage dann: „Was möchtest du mir zeigen?“ und „Was möchtest du beitragen?“ und „Worum geht es hier für dich?“ oder „Was ist dir wichtig?“.


Wenn es sich wandelt, dann kann ich dazulernen

Im Mittelpunkt steht dabei immer die Beziehung, der Kontakt, die Begegnung. Wenn es so sein darf, wie es jetzt gerade ist, dann kann es sich wandeln, falls es das möchte. Und nur dann, wenn es das möchte, kann ich etwas Neues lernen.


In meinem Fall wollte es: Die Schwere im Körper sank ganz langsam und unmerklich nach unten und es fühlte sich nicht mehr niedergeschlagen an, sondern als ob ich anfange, „fest im Sattel zu sitzen“.


Das war ein Schlüsselbild in dieser Sitzung, ein echter Beitrag, der mich ab jetzt begleitet. Ich bemerkte, dass es um die Transformation eines grundlegenden Themas geht: Wirklich in der eigenen Geschwindigkeit zu bleiben, auch wenn es verlockend ist, hektisch oder zu schnell zu werden.


Die Schwere war ein Problem … bis ich ihr Raum gab

Wenn ich in meiner eigenen Geschwindigkeit, bei mir, bleiben kann, dann strukturiere und plane ich meinen Tag so, dass alle Aspekte von mir mitkommen. Ich bleibe in meiner Kraft, anstatt mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Und nur so, mit dem Schwerpunkt „fest im Sattel“, kann ich arbeiten und leben ohne mich zu verausgaben.


Am Ende war aus dem „Problem Schwere im Körper“ eine fühlbare und lebendige Erkenntnis darüber entstanden, wie ich meine Tage besser angehen kann; und solch eine Transformation ist nur möglich, wenn ich es schaffe, Raum zu schaffen und freizulassen – anstatt (m)einer vorgefassten Meinung zu folgen.

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