Kennen Sie den Focusing-Schritt "Ich nehme mir Zeit es zu begrüßen"? Begrüßen ist einer der wichtigsten Schritte im Focusing, um gleichzeitig Distanz und Begegnung zu ermöglichen.
Beispiele:
"Ich nehme mir Zeit, diese tiefe Traurigkeit in meinem Herzen anzuerkennen";
"Ich spüre, etwas in mir ist ärgerlich und verzweifelt - und ich nehme mir Zeit, es zu begrüßen.";
"Ich teile diesem Gefühl mit: Ich kann sehen, dass du da bist";
"Ich sehe dich."
Es ist die direkte Ansprache - das "Du" im Innern - und die Bereitschaft, ein Gefühl so zu sehen, wie es jetzt gerade ist. Ich halte inne und nehme mir Zeit, es anzuerkennen; und gleichzeitig anzuerkennen, dass ich nichts vorgefertigt über es wissen kann ... und dass nur Interesse und Offenheit zu einer echten Begegnung führen wird.
Ganz ohne Worte kann der Akt des Begrüßens auch passend und hilfreich sein, um Begegnung dieser Art zu ermöglichen. Denn vielleicht sind Worte manchmal einfach unpassend, zu hart, zu "kopfig"?
In meiner Praxis verwende ich deshalb öfters folgende Formulierungen, die sich natürlich je nach Prozess wandeln können:
Vielleicht magst du dir Zeit nehmen, es zur Begrüßung einfach (in Stille, innerlich, langsam) mit deiner Aufmerksamkeit zu berühren ...
... sodass es weiß, dass es genau so da sein darf / dass es von dir gesehen wird.
Formulierungen neu "zu erfinden", zu variieren und auszuprobieren bedeutet in meiner Vorstellung, sich Focusing wirklich zu eigen zu machen.
Deshalb hier die Ermutigung, nicht nur einer Methode oder einer Rezeptur zu folgen, sonder sich auch immer zu fragen: Passt das noch? Gibt es andere Formulierungen, die besser passen? Woran merke ich, dass dies besser passt? Woran merke ich, dass etwas fehlt?