Mit geschlossenen Augen wird Ihr Körper zum inneren Spürraum. Es ist wunderbar, diesen Raum zu erschaffen, indem Sie Ihre Aufmerksamkeit zu nutzen lernen.
Der Körper ist dankbar, wenn Sie sich Zeit nehmen, ohne weitere Agenda zuerst dessen physische Realität wahrzunehmen, zum Beispiel die Körpergrenzen, das Gewicht des Körpers, den Kontakt zum Boden, die Aufrichtung, die Kontaktflächen in den Gelenken ... wie die Atmung den Körper ausdehnt und zusammenzieht, nach unten und oben, nach vorne und hinten und zu den Seiten; die Lebendigkeit des Körpers zu spüren, das Pulsieren und Bewegtsein.
All dies schafft einen Raum, in dem es möglich wird, in Ruhe zu denken, zu Ende zu fühlen, zu formulieren was jetzt gerade ansteht, gestaut oder verstrickt ist, weh tut, Hoffnung hat, Wünsche entwickelt und nach richtiger Passung und Richtung strebt.
Es gibt einen weiteren hilfreichen Raum, der leicht in Vergessenheit gerät. Dies ist der Raum, in dem Sie sich gerade befinden. Dieser Raum kann zum Beispiel Ihre Wohnung sein. Sie kann als Abbild oder Metapher für Dinge gesehen werden, die in Ihnen vorgehen.
Die Gestaltung dieses Raums kann deshalb hilfreich sein, und es werden Wünsche im Focusing deutlich, z.B. nach mehr Ordnung, mehr Klarheit, mehr Ruhe, mehr Unterstützung für diejenige, die Sie sind.
Richtig hilfreich kann zudem das Erspüren des Raumes sein, in dem Sie sich befinden, wenn Sie die Augen (im Focusing) geschlossen haben. Ich meine damit nicht irgendeinen Raum, sondern die Antwort Ihres Körpers auf eine Einladung, die Sie zum Beispiel so formulieren könnten:
Ich nehme mir Zeit meinen Körper einzuladen mir zu zeigen, in welchem Raum es jetzt gut wäre zu sein, so wie ich jetzt gerade bin, mit allem der/die ich bin. (konkreter: ... mit allem Schmerz, den ich jetzt habe. / mit diesen Gefühlen die ich jetzt habe.)
Ich nehme mir Zeit, von meinem Körper aus, den Raum um mich herum zu erspüren und einen Raum einzuladen sich zu zeigen, in dem ich so sein kann, wie ich bin.
Ich liebe diese Art der Einladung, denn Sie führt immer zu interessanten und berührenden Beschreibungen - und vor allem zu neuen Möglichkeiten.
Für viele meiner Klientinnen entstehen vor dem inneren Auge und im Spüren im wahren Sinne des Wortes heilige Räume.
Räume, die es ermöglichen, ganz bei sich zu sein, Liebe und Freude zu spüren und zu empfangen, sich völlig zu öffnen. Räume, die Schmerz lassen können. Räume, die einfach da sind und unterstützen. Räume, die ganz unterschiedlich sind, jedoch immer den Körper und das zerbrechliche "Ich" zu halten vermögen und nahrhaft und füllend sind. Räume also, die es mir ermöglichen, vollständig zu sein.
Oft basieren diese Räume auf persönlichen Erfahrungen, in der Natur, einer Kirche, einer Bibliothek, einer Höhle, einem Kinderzimmer... Wichtig ist es, zu spüren wie ich IN diesem Raum bin, aufgehoben und am richtigen Platz.
So können Focusing-Prozesse unterstützt werden und bekommen eine Qualität der Verbundenheit und des Aufgehobenseins, in anderen Worten: Nahrhafte Präsenz.