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Tipps & Tricks Nr. 154 – Es geht um den ersten Schritt

Ich reagiere leicht auf konflikthafte Situationen innerhalb eines Machtgefälles oder auf langanhaltende Unklarheit. Diese Reaktionen, in Form von starken Gefühlen oder vielen Gedanken, halten mich dann gefangen: Ich befinde mich sprichwörtlich in ihnen und komme nicht heraus; und es wird klar, dass ich etwas Anderes brauche. Deshalb ist für mich der erste Schritt im Focusing immer der, der mir hilft, innezuhalten.


Innezuhalten bedeutet für mich nicht, Reaktionen abzustellen. Stattdessen brauche ich einen stillen Raum, im „Außen“ und in mir, um überhaupt anfangen zu können zuzuhören. Diesen stillen Raum aufzusuchen ist für mich verbunden mit einer großen Erleichterung.


Den inneren Bewegungen, Gefühlen und Gedanken, zu gestattet sich klären zu dürfen ist ein Geschenk – nicht nur für mich, sondern auch für mein Gegenüber und die Schwierigkeiten, die es gemeinsam zu lösen gilt.


Ich kann wahrnehmen, wenn es soweit ist. Unfertige Reaktionen aller Art fühlen sich für mich inzwischen oft so an wie ein Schmerz oder etwas Unvollendetes. Ich kann dann spüren: Etwas in mir mag das nicht mehr anhören, aushalten, „müssen“ oder „sollen“. Und etwas in mir sucht gleichzeitig nach einer passenden, richtigen Antwort, für die ich aber Zeit bräuchte.


So braucht es Raum, um erst einmal klären zu können, was vorgeht – und was dies für die konkrete Situation bedeuten mag.


Es geht also nicht darum „still“ oder stumm zu werden, sondern einen stillen und wertschätzenden Raum für die Stimmen und Stimmungen in mir zu finden. In diesem Raum kann ich verstehen, was ich beitragen möchte, was mir wichtig ist, was eventuelle nächsten Schritte sein können.


Gelingt mir dies, dann hat das, was ich beitrage, Bedeutung. Es ist dann nicht nur ständige Wiederholung, Leiden oder leer; nicht nur ein Kampf gegen Windmühlen (die eigenen Gefühle), sondern ein Miteinander; ein innerer Dialog; ein Verstehen und ein konstruktiver Beitrag.


Nehmen Sie sich Zeit, innezuhalten und dem, was Sie bewegt, einfach mal Gesellschaft zu leisten. Sie können auch sagen: Neben einem Freund sitzen. Ernstnehmen. Eine Stimme geben.


Wenn Sie dies tun, was bemerken Sie? Was fällt Ihnen leicht? Wo gibt es Schwierigkeiten?

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