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Tipps & Tricks Nr. 92 – Warum Denkverbote im Focusing selbstauferlegt sind

Focusing beinhaltet nicht, wie oft angenommen, ein irgendwie geartetes Denkverbot. Es kommt oft vor, dass jemand in einer Focusing-Sitzung sagt »Bin ich heute wieder verkopft!«. Oder, unsicher was damit zu tun sei: »Da sind jetzt so viele Gedanken«.


Ja, Focusing wird als eine körperorientierte Methode bezeichnet. Körper ist aber in Gendlins Ansatz nicht getrennt vom Verstand. Vielmehr geht es darum zu verstehen, aus was Emotionen oder Gedanken eigentlich auftauchen.


Gendlin konnte mit der Entwicklung von Focusing zeigen, wie sich Gedanken oder Emotionen aus dem Felt Sense formen. Der Felt Sense ist ein noch undifferenziertes, körperlich wahrnehmbarer, sich ständig verändernder und nie abgeschlossener Zustand ohne Worte.


Durch kurzes Innehalten und einer bestimmten Art von Sammlung und Interesse fangen Gedanken, Emotionen, Sprache oder Bilder gleichermaßen an daraus zu entstehen.


Um mit einer Selbstklärung im Focusing voran zu kommen, geht es also darum gleichzeitig

  • die schon klaren Gedanken, Gefühle, Analysen, Bilder (soviel ist klar) mit Offenheit und Neugier zu halten; und

  • das noch nicht in Worte gefasste Fühlen (da ist noch mehr, das stimmt noch nicht ganz) zu betrachten - und die hervorquellenden, neuen Informationen oder Inhalte zu beschreiben und in Kontakt mit diesen zu gehen.

Der Felt Sense, diese neue Art des Fühlens, ist im Körper wahrzunehmen. Sobald etwas aus diesem Fühlen auftaucht, kann ich es greifen und verstehen, egal ob es die Form eines Gedanken oder eines Gefühls (oder ...) hat.


Daher sind Denkverbote im Focusing immer selbstauferlegt.

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