top of page

Tipps & Tricks Nr. 87 – Plötzliche und schleichende Übergänge

An Übergängen im Leben ist Focusing eine gute Praxis, um wahrzunehmen, was aufhört und was beginnt. Langsam vorangehen. Manche Übergänge sind leicht zu sehen, zum Beispiel wenn jemand stirbt oder geboren wird. Es ist dann relativ leicht, das zu benennen, was sich verändern möchte; es sind Krisen oder große Ereignisse. Und dann gibt es auch Übergänge im Leben, die nicht so leicht zu sehen sind, weil sie schleichend stattfinden.


Letztlich finden solche schleichenden Übergänge ständig statt, wenn es mein Interesse ist, mich weiterzuentwickeln, Grenzen zu erweitern und Neues in meinem Leben zu erleben. Immer wieder rückt dann die Frage in den Vordergrund: „Was hört auf, was verändert sich, was zeichnet sich ab, was beginnt?“


Ich kann mir diese Fragen auch am Ende eines Jahres vorlegen. Das kann funktionieren. Allerdings ist der Übergang dann künstlich, weil ich mir vielleicht vorstelle, was im neuen Jahr alles besser sein soll. Richtig funktionieren tut Focusing deshalb immer in der regelmäßigen Anwendung; nicht als einmalige Lösungsfindung, sondern als ständige Auseinandersetzung.


Eine der Herausforderungen von schleichenden Übergängen – oder: Wachstum – ist die Langsamkeit, mit der Entwicklung vonstattengeht. Ich kann den Übergang dann leicht verpassen, übersehen.


Als wir von Kopenhagen nach Roskilde gezogen sind, sind wir von einem Einfamilienhaus in ein Reihenhaus gezogen. Ein scheinbar unbedeutender Übergang. Für die Entwicklung meines Sohnes kam dieser Übergang aber zur perfekten Zeit, denn die Umgebung hatte sich seiner Entwicklung angemessen verändert: Anstatt in einem relativ isoliert liegenden Hauses waren wir nun in einer Siedlung, in der die Häuser durch Grasflächen verbunden anstatt durch Straßen getrennt sind. Nun konnte er etwas Neues: Einfach aus der Terrassentür hinausspazieren und neue Freunde kennenlernen.


Ich selbst hatte in der Zeit einen großen und schleichenden Übergang meiner Arbeitsweise. Ich stellte fast meine komplette Focusing-Arbeit auf Telekonferenzen, Skype und Telefonie um. Aus einer frustrierenden Einschränkung wurde Schritt für Schritt eine neue Möglichkeit. Heutzutage ist dieser Übergang die Grundlage für die ortsunabhängige, oft internationale Arbeit, die ich so liebe.


Der aktuellste Übergang, der sich abzeichnet, ist die Frage: Wie wollen wir im nächsten Jahr Weihnachten feiern? Wir diskutieren diese Frage in der größeren Familie und über die Tage kamen viele verschiedene Optionen auf den Tisch. Es macht Freude, diese Fragen zu stellen und miteinander zu diskutieren und zu wachsen. Hier sind sie noch einmal: „Was hört auf, was verändert sich, was zeichnet sich ab, was beginnt?"

bottom of page