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Tipps & Tricks Nr. 76 – Präsenz ist ein Verhalten

Dieser wunderschöne Zustand in der Meditation, nach Entspannungstechniken, in der Achtsamkeit …. ist da alles andere nicht nur eine Störung; sollten da Gefühle von Wut, Neid, Sehnsucht, Trauer, Wertlosigkeit usw. nicht am besten wie Wolken am Himmel vorbeiziehen?


In letzter Zeit ist mir genau dies öfters in Sitzungen begegnet: Eine abwertende Haltung allem gegenüber, was nicht einem imaginären „guten“ Zustand entspricht. Aggression? Ich entspanne mich. Angst? Atme ich weg. Trauer und Sehnsucht? Ist nur ein altes Muster. Gedanken? Lasse ich vorbeiziehen.


Dieses Missverständnis überträgt sich leicht auf das, was im Focusing als „Präsenz“ unterrichtet wird. Das hört sich dann so an: „Eigentlich sollte ich damit doch in Präsenz sein können.“ Oder „Wieso kann ich damit immer noch nicht in Präsenz sein?“.


Ein konkretes Verhalten

So kommt es dann nicht zu dem, was mit Präsenz gemeint ist: Das konkrete Verhalten „Ich wende mich dir zu“ und „Ich verbringe Zeit mit dir“.


Nur indem ich mich zuwende entstehen gleichzeitig Raum, Beziehung und Interesse. Ich werde zu einem lebendigen Gegenüber, einem Halt, einem Raum. Jagen Sie also bitte nicht irgendwelchen imaginären „guten“ Zuständen hinterher, sondern üben Sie DA zu sein für was immer in Ihnen vorgeht.


Ihr konkretes Verhalten

Welche Schritte im Verhalten Ihnen eine wirkliche Zuwendung ermöglichen, bekommen Sie über die Zeit heraus. Es kann zum Beispiel sein, dass die Vorstellung einer körperlichen Zuwendung (z.B. Drehung des Oberkörpers, des Kopfes, bis hin zum Blickkontakt) hilfreich ist. Es kann sein, dass bestimmte Sätze („Ich wende mich dir zu“, „Ich habe keine Ahnung, wer du bist und interessiere mich für dich“) wirksam sind. Oder etwas völlig anderes …

Hier einige konkrete Übungen, die Sie jetzt tun können:

  1. Präsenzqualitäten. Nehmen Sie sich die Liste von Präsenzqualitäten aus der ersten Sitzung des Einsteigerpakets, die Sie für sich erarbeitet haben. Wiederholen Sie die Übung für sich selbst und gehen Sie die einzelnen Worte durch. Sind neue Worte hinzugekommen? Welche der Worte sind wichtig? Woran merken Sie das?

  2. Wie es Sie braucht. Schreiben Sie in die Mitte eines leeren Blatt Papiers einen Zustand oder ein Gefühl, mit dem es Ihnen schwer fällt in gutem Kontakt zu sein. Kreisen Sie dieses Gefühl oder Zustand ein und spüren Sie nach, welche Qualitäten es von Ihnen braucht, wenn Sie sich zuwenden. Nehmen Sie dazu die Liste von Worte aus dem ersten Schritt zu Hilfe. Schreiben/Spüren Sie die Worte, die auftauchen, außerhalb des Kreises.

  3. Aktives Verhalten. Überlegen Sie, wie Sie sich dem Gefühl oder Zustand aktiv und mit den gewünschten Qualitäten zuwenden können. Welches konkrete Verhalten würde Ihnen dabei helfen? Schreiben Sie dieses Verhalten so kleinschrittig wie möglich auf. Wenn nötig, nehmen Sie alle Aktivitätskarten um die Aktivitätskarte 7 aus dem Set „Die Focusing-Karten 1“ herum zu Hilfe.

  4. Hindernisse. Wenn Hindernisse auftauchen, wiederholen Sie Schritt 1 und 2 mit diesen Hindernissen.




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