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Tipps & Tricks Nr. 38 – Eine Familienfeier zu planen setzt mich immer unter Druck

Jemand stellt folgende Frage:


„Eine Familienfeier zu planen setzt mich immer gehörig unter Druck. Es soll alles perfekt sein und zum Schluss geht es mir dann gar nicht mehr gut. Ich bin erschöpft und gestresst. Letztens habe ich bemerkt, dass im Focusing auch immer solch eine Stimme da ist die Druck macht: Ich gehe anscheinen generell ständig so, mit viel Druck und dem Wunsch perfekt zu sein, mit mir um. Wenn ich darüber nachdenke, geht es mir in vielen Lebensbereichen so. Kann ich so etwas im Focusing ändern, und wenn ja: wie?“


Vielen Dank für diese Frage. Sie schreiben, wie Sie etwas (das Druck macht) in einem konkreten Bereich Ihres Lebens anfangen wahrzunehmen; gleichzeitig bemerken Sie, dass Sie sich auch generell so gegenüber sich selbst verhalten; und dies wird im Focusing sichtbar.


Die passende Frage

Sie fragen „Kann ich so etwas im Focusing ändern?“ und „Wie kann ich das ändern?“. Ich finde diese Fragen sehr interessant. Denn aus meiner Sicht geht es darum, aufzuhören „das“ (Problem, Gefühl, …) ändern zu wollen ohne sich selbst zu ändern. Gleichzeitig ist der Wunsch, dass sich etwas ändern möge natürlich legitim, denn Sie merken ja: So fühlt es sich nicht gut und richtig an.


Beschreiben

Was Sie im Focusing verändern können ist, wie Sie das Problem sehen und wie Sie sich dazu verhalten. Es verändert sich etwas Entscheidendes, wenn Sie „das Problem“ anfangen zu beschreiben anstatt es als gegeben hinzunehmen. Wenn Sie anfangen, etwas in Focusing zu beschreiben, dann lösen Sie sich von der „ersten Version“ Ihres Erlebens, mit der Sie vielleicht schon einige Zeit lang zu tun haben.


Von der ersten Version zum Prozess

Erste Version? Das Wort „Stress“ ist dafür ein gutes Beispiel. Es ist ein allgemeines und oft verwendetes Wort. Für Sie persönlich bedeutet es aber höchstwahrscheinlich gar nichts. Es hilft Ihnen auch nicht, mit etwas in Ihnen, das sich versucht Gehör zu verschaffen, besser in Kontakt zu kommen. Sie geben Ihrem Erleben mit diesem Wort zudem wenige Chancen, dass es sich von sich aus verändern kann.

Wenn Sie Ihr Erleben allerdings – vielleicht zum ersten Mal – treffend und aus dem körperlichen Empfinden heraus beschreiben, dann passiert etwas: Es verändert sich in kleinen Weisen. Es fühlt sich zum Beispiel gehört oder richtig beschrieben. Es ist fühlbar erleichtert. Es ist bereit, mehr mitzuteilen. Es entsteht ein wenig mehr Beziehung. Sie fangen an, etwas mehr zu verstehen. Dies wäre dann eine „weitere Version“, ein nächster Schritt, der Anfang eines Prozesses.


Alles verändert sich miteinander - Sie auch

Sie haben damit angefangen, sich aus der Selbstverständlichkeit der „ersten Version“ zu lösen. Außerdem finden Sie selbst gleichzeitig eine etwas andere Position. Denn Sie fangen im Beschreiben an, mitzufühlen. In den Worten, die Ihnen kommen und die Sie als Beschreibung innerlich anbieten, steckt Ihr Verstehen; und Verstehen wäre in diesem Fall vielleicht so etwas wie das Gegenteil von Druck.

Dies wäre eine Veränderung im Sinne von Focusing: Alles verändert sich miteinander, weil mehr Beziehung, Verständnis, Mitgefühl und aktives inneres Handeln da ist.

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