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Tipps & Tricks Nr. 126 – Das Weder-Noch der inneren Freiheit

Aus der Sicht innerer Kämpfe mit Druck und Selbstunverständnis ist ein Zustand innerer Freiheit erst einmal schwer zu verstehen. Es kommt dann eine grundsätzliche Frage auf: Wenn ich WEDER dies NOCH das bin, wer bin ich dann? Wenn ich weder „nur erfolgreich“ noch „nur erfolglos“ sein kann; weder „nur an die Bedürfnisse Anderer angepasst“ noch „nur für mich selbst sorgend“ … wer bin ich dann? Wenn ich mich weder für „nur A“ noch für „nur B“ entscheiden kann, wenn ich weder "nur gut" noch "nur schlecht" bin ... wie geht es dann eigentlich weiter?


Was ich bei Menschen erlebe, wenn ich sie in dieser Arbeit begleiten darf, ist eine tiefgreifende Überraschung, manchmal auch Ratslosigkeit über diese innere Freiheit.


Der Bereich des Möglichen

Ich kenne das von mir selbst. Es ist dann so, als ob es so schwer zu begreifen ist: „Warte mal, jetzt habe ich die Wahl!“, wie zum Beispiel in „Ich KÖNNTE jetzt diesen Schritt gehen.“ Oder „Jetzt WÄRE es möglich, dieses Gespräch zu führen.“ Oder „Ja, an sich BRÄUCHTE ich nicht mehr nur verzweifelt und wütend sein, stattdessen GINGE es auch anders .“ Oder „Auf einmal scheint es so zu sein, als ob diese Reaktion in mir keinerlei Kraft mehr hat, die Luft ist raus ... Aber was jetzt?“


Wach bleiben! Der Anfang einer neuen Möglichkeit

An diesem Punkt angekommen ist es wichtig, wach zu bleiben. Hier entsteht etwas Neues, eine neue Möglichkeit. Ich kann diese Möglichkeit spüren, in Worte fassen, mir vorstellen, mit der Vorstellung experimentieren. Aber ich kann sie noch nicht artikulieren, geschweige denn vollständig leben. Es ist tatsächlich nur der Anfang einer neuen Möglichkeit; und es ist keineswegs gesichert, dass ich diese Möglichkeit nutzen können werde.


Die Entstehung des Weder-Noch

Diese neuen Möglichkeiten können verwirrend sein, weil Sie auf einmal Ihr altes Selbst- und Weltbild verlassen. Anstatt in den eingeschränkten Möglichkeiten des „Entweder-Oder“ der inneren Kämpfe zu bleiben (gut oder schlecht, erfolgreich oder erfolglos, A oder B), öffnet sich auf einmal der Blick und andere Wege, andere Lösungen werden denkbar.


Doch diese brauchen Zeit und Geduld, um sich zu entwickeln und klarer zu werden. Es entsteht eine Art Leere der inneren Freiheit, ein Gefühl des „Weder-Noch“.


Die Arbeit im Zustand des Weder-Noch

Spüren Sie dieses „Weder-Noch“, dann schlage ich vor:

  • Denken Sie an die NEUEN Möglichkeiten, die sich jetzt gerade ergeben, die jetzt gerade spürbar sind.

  • Wenden Sie sich dem zu, was Sie noch NICHT wissen.

  • Fragen Sie sich: Was erscheint hier wichtig? Woran fehlt es? Wofür möchte ich Verantwortung in meinem Leben übernehmen?

  • Fragen Sie sich: Was davon möchte ich mittelfristig und langfristig mehr in meine Leben einladen? Welche konkreten, kleinen Schritte sind jetzt möglich?

Vielleicht entsteht ein Wort, das diese neue Möglichkeit fassen kann. Vielleicht entsteht ein Gespür zusammen mit diesem Wort, eine Resonanz wie ein „Ja“. Wenn dies passiert, nehmen Sie sich Zeit dies wahrzunehmen, in sich zu halten, zusammen mit dem zu atmen.


Wenn Sie „Weder-Noch“ sind, dann nutzen Sie die Freiheit, diese Art Fragen in die Zukunft hinein zu stellen – und für alles zu sorgen, was sich Ihnen zeigt.

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