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Tipps & Tricks Nr. 106 – Gemeinsam Atmen: Ein Weg, mit schwierigen Gefühlen zu sein

Mit schwierigen Gefühlen oder Zuständen sein zu können ist eine Voraussetzung dafür, dass diese sich anfangen können zu verändern. Mir geht es dann besser, weil ich nichts ändern muss. Aber ist das nicht nur eine schöne Theorie? Wie soll das gehen: „damit sein zu können“?


In gewissem Sinne ist Miteinander-Sein wie die Essenz von Focusing – ich muss nichts daran verändern, was ich empfinde. Stattdessen kann ich Zeit mit dem verbringen, was sich verletzt, beschämt, verängstigt, hoffnungslos oder traurig fühlt.


(Mich interessiert: Wenn Sie dies lesen, denken Sie dann sofort „Ohje, nicht schon wieder all diese negativen Gefühle“ oder erleben Sie Mitgefühl und geht Ihnen das Herz auf ob all der Verletzlichkeit im Menschsein?)


Miteinander sein ist nicht selbstverständlich

In meiner Praxis habe ich festgestellt, dass es oft nicht einfach ist, mit solch einer inneren Reaktion Zeit verbringen zu können. Selbst wenn ich als Focusing-Begleiter präzise dazu einlade, kann ich oft hören, wie der verletzte Aspekt stattdessen hart angegangen wird, wie auf ihn gestarrt wird, wie er am besten nicht da sein sollte, wie ein ständiges Vergleichen stattfindet.


Berühren und Sehen

Eine Möglichkeit hierfür ist es, eine Hand dorthin zu legen, wo das Gefühl im Körper spürbar ist. Diese Berührung ist wie ein liebevolles Hinwenden, ein Anerkennen und Sehen. Ein sanftes „Hallo“ oder „Ich sehe dich“ ist oft hilfreich.


Gemeinsam Atmen

Eine weitere Möglichkeit, um dieses absichtslose Miteinander zu unterstützen, ist das gemeinsame Atmen. Sie können einladen „Ich nehme mir Zeit, gemeinsam mit dir zu atmen.“


Ich praktiziere diese Idee des gemeinsamen Atmens nun schon eine ganze Weile und bin sehr zufrieden damit. Es hat nochmal eine andere Qualität als zu sehen oder zu berühren. Jeder hat seinen eigenen Atemrhythmus. Es ist ein gleichberechtigtes Miteinander. Es lässt frei. Ich achte auf meine eigene Atmung und bin in dem Erleben der Atmung verbunden mit dem in mir, das sich gezeigt hat.


Eine gute Basis für ein weiteres Leben zusammen.

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